Bericht Neuhaldengespräch mit Martin Rosemann

Sonntag,  6.7.2025   14:30 Uhr  
Auch zum 2. Neuhaldengespräch in diesem Jahr erschienen viele Teilnehmer. Wir tagten im Freien auf der Terrasse unseres Vereinsheims. Martin Rosemann, langjähriges Mitglied der NaturFreunde Tübingen und von 2013 bis 2025 Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Tübingen/ Hechingen für die SPD,  war von uns eingeladen worden, über seine Abgeordnetentätigkeit und über seine Sicht der aktuellen politischen Lage zu berichten. Das tat er dann auch in seiner ruhigen, besonnenen Art.
Zunächst erzählte er, wie er schon als Jugendlicher politisch interessiert und aktiv war. Politische Verantwortung übernahm er ab 2004 zunächst im Tübinger Gemeinderat und dann ab 2013 im Bundestag. Auf Nachfrage gab er zu erkennen, dass die Herausforderungen an einen Bundestagsabgeordneten gewaltig und nur mit Unterstützung eines guten Teams zu bewältigen sind – zumal, wenn man, wie er, auch seine Verpflichtungen als Vater und Ehepartner ernst nimmt. Das Mehr an freier Zeit, das ihm jetzt zur Verfügung stehe, bringe er in die Familie ein; er sei aber dabei, sich auch beruflich neu zu orientieren. Im Herbst wisse er mehr darüber.
Auf die Frage, was er rückblickend als besonders beeindruckend und wertvoll in Erinnerung behalte, nannte er einige Sozialgesetze, die ihm als Sozialdemokrat und Sprecher seiner Partei für Arbeit und Soziales (und sicher auch als Naturfreund – aber zu der Frage kam es nicht mehr) am Herzen lagen. Er hob jedoch  hervor, dass ihn  besonders der direkte Kontakt mit Menschen, die um Hilfe baten, berührte. Er schilderte einige Fälle, in denen er helfen konnte.
Auf heftige Vorwürfe einzelner Teilnehmer wegen der Politik der SPD in Sachen „Ausländer“, die ihnen nicht scharf genug war, verwies er auf den Rückgang der Zahlen, der noch ein Produkt der alten Regierung sei. Er warnte außerdem davor, dieses Thema in den Mittelpunkt politischer Auseinandersetzungen zu stellen, weil so von dem Konflikt abgelenkt werde, der durch den wachsenden Reichtum Weniger und die abnehmende finanzielle Leistungsfähigkeit Vieler entstehe. Auch insoweit wurde der SPD von denselben Teilnehmern vorgehalten, sie schütze die Bürger zu wenig ( Bsp. Stromsteuer), was Martin Rosemann veranlasste, darauf hinzuweisen, dass man in einer Koalition nicht alles durchsetzen kann, was man gerne verwirklicht hätte. Er war sich aber sicher,  dass die SPD in jedem Fall eine stärkere Entlastung der privaten Haushalte arbeitender Familien durchsetzen werde – ob bei der Stromsteuer oder an anderer Stelle. Im Übrigen sei die Liste der Gesetze der alten Regierung lang, die zur Verbesserung des sozialen Wohlstandes beitrugen. Er nannte die Gesetze zum Mindestlohn, zum Bürgergeld, zum sozialen Wohnungsbau des Bundes und noch andere mehr. Auf Frage  benannte er unter anderem noch die Schere zwischen Arm und Reich, die Zunahme rechter Gesinnungen, die kriegerischen Auseinandersetzungen und die Bewahrung unserer Demokratie als Themen, die ihn aktuell besonders besorgen. Er schloss aber mit der Bemerkung, dass ihn besonders erfreue, wie sich immer mehr junge Menschen für die Demokratie und in den demokratischen Parteien engagieren. Das gebe ihm und könne uns allen Hoffnung geben. Mit kräftigem Beifall stimmten dem alle zu.

Es war erfreulich, dass sich Martin Rosemann nicht provozieren ließ. Schade war, dass durch die Attacken gegen die SPD andere Themen nicht mehr zur Sprache gebracht werden konnten. Das war auch der Eindruck bei Vielen, die nicht mehr zu Wort kamen. Ein Grund mehr, solche Gespräche mit Politikern fortzuführen und ihnen mit Respekt und Toleranz zu begegnen. Vielleicht leert sich dann der Kropf.

Bericht: Hans Büchner, Bilder: Brigitte Sailer

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