vom 27. bis 29.09.24
Die Wettervorhersage war kontraproduktiv. Dennoch entschieden sich 17 Personen für den Weg zur Rohrauer Hütte. Sie wurden reichlich vom Wetter, den ausgewählten Touren, dem Hüttenangebot und der guten Atmosphäre und Stimmung belohnt.
Es begann am Freitag mit einem kleinen Rundgang zum Rutschenfelsen mit seinem fantastischen Ausblick auf die Burgruine Hohenurach und weiter zum geheimnisvoll und in der Abenddämmerung mystisch wirkenden Rutschenbrünnele. Inge berichtete – von Silvia später bestätigt – ,dass man dort in den frühen Jahren der Rohrauer Hütte in kleinen (für die Kinder) und großen Kannen das Wasser für die Hütte fasste und zur Hütte trug. Erst als viel später in Eigenleistung eine Wasser – und Abwasserleitung verlegt wurde, entfiel dieses mühsame Geschäft. Zurück in der Hütte stärkten wir uns zunächst an dem, was der Hüttenwirt anbot. Dann gab es eine Vorstellungsrunde, weil sich nicht alle, die zu diesem Zeitpunkt schon da waren, kannten. Dabei ergaben sich interessante Einblicke, Rückfragen und Beiträge, so dass es immer wieder eines Ordnungsrufes bedurfte, um bei der Vorstellung voran zu kommen. Wäre Manne wie geplant dabei gewesen, hätten wir den Abend mit Gesang und dem Klang seiner Quetschkommode beendet. Er musste aber krankheitsbedingt absagen – wir vermissten ihn und Gerda an diesem Abend. So blieb es bei lebhaften Gesprächen, bis wir uns nach und nach ins Bett verabschiedeten- die einen ins Doppelzimmer, die anderen ins Mehrbettzimmer mit Stockbetten- die Schnarcher nach rechts, die Schweigsamen nach links.
Am nächsten Morgen sah es düster aus. „Regentropfen, die an mein Fenster klopfen“ sorgten für betrübte Gesichter. Regines Wetter- App war der einzige Hoffnungsschimmer. Ab 11 Uhr sollte der Regen verschwinden. So war es dann auch. Um 11.10 Uhr machte sich die eine Gruppe unter Silvias Leitung zum Eppenzill Felsen auf, die andere unter Brigittes Leitung zu den Höllenlöchern. Annerose hütete das Haus und vergnügte sich mit einem Buch über Pompeji, weil die Wege für sie zu beschwerlich waren. Da sich der Berichterstatter der Höllenlochgruppe anschloss, kann er nur von ihr berichten. Sie wanderte leichten Fußes zum Fohlengestüt und dann – vorbei an den auf den Wiesen weidenden Pferden – zu den Höllenlöchern. Nach gründlicher Beratung entschieden wir uns, die Hölle zu meiden, d.h. nicht einzusteigen, sondern sie zu umgehen. Die Gefahr, auszurutschen, erschien uns zu groß. Der Blick auf und in die grandiose Felsformation reichte uns aus. Ehe wir weitergingen, bot sich uns am Sonnenfels ein nebel- und wolkenumwobener Blick ins Ermstal und hinauf bis zum Hohenneuffen. Leider setzte da auch der Regen wieder ein, aber nur für kurze Zeit, dann schien sogar die Sonne – Zeit, um das mitgebrachte Vesper zu verzehren. Der Rückweg zur Rohrauer Hütte führte dann langsam aber stetig bergan, weshalb wir froh und zufrieden, einige auch leicht geschafft, dort ankamen. Nach dem Abendessen bildete sich eine „Spielrunde“ und eine „Gesprächsrunde“. Sie vereinte sich später zu einer „Gesangsrunde“, nachdem wir Sibylle davon überzeugen konnten, die an der Wand hängende Gitarre herunterzunehmen und für uns Lieder aus den von Claudia mitgebrachten Liederblättern anzustimmen. Es war für Sibylle ein gelungener Neuanfang, was die Hoffnung aufkommen lässt, dass wir künftig neben Manne auch noch eine Musikantin haben werden. Krönender Abschluss war dann Isoldes Entscheidung, uns zwei Grimm- Märchen zu erzählen. Wir hörten fasziniert zu, wie Isolde aus dem Gedächtnis heraus die Märchenwelt des Dummlings sowie der Frau Storch und des Herrn Kranich aufleben ließ. Danach konnten wir gut einschlafen.
Am dritten Tag wachten wir auf und blickten in einen blauen Himmel sowie auf Wiesen und Bänke, die mit Raureif überzogen waren. Nach dem Frühstück verabschiedeten sich einige, die andern fuhren nach Bad Urach-Hengen. Dort erwartete uns der Eigentümer der Grammophonsammlung Geigle. Er führte uns durch sein mit beeindruckenden Exponaten bestücktes, extra dafür erworbenes früheres Wohnhaus, das die Geschichte des Grammophones – von der Wachswalze bis zur CD – anschaulich widerspiegelte. Vieles überraschte uns, z. B. das Stollwerk- Grammophon für Kinder mit Schokoladenplatten! Die Sammlung beschränkt sich aber nicht auf Exponate, die zur Geschichte des Grammophons zählen, sondern erstreckt sich auch auf den einmaligen Nachbau eines Kirbe- Rummels, auf Zinnsoldaten und andere alte Gegenstände, die Herrn Geigle zugetragen wurden. Schließlich durften wir nach einem kurzen Spaziergang auch noch einen Blick in sein Familienwohnhaus werfen, wo seine Frau alte Webstühle sammelt, mit denen sie selbst wertvolle und kunstvolle Webprodukte herstellt. Beeindruckend war vor allem die Art, wie Herr Geigle seine und die Sammelstücke seiner Frau präsentierte. Zu keinem Zeitpunkt kam Langeweile auf. Beim anschließenden Essen im „Lamm“ in Hengen ließen wir unsere Erlebnisse nachwirken, ehe wir uns gegenseitig nach Hause verabschiedeten.
Bericht: Hannes Büchner
Fotos: Hannes Büchner, Brigitte Sailer, Annerose Stäbler und Claudia Thaler
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